Jedoch ist das selbstständige tauschen und löten nicht mein Fall,
Hmm, ich habe es damals von meinem Vater so gelernt: Was schon kaputt ist, kann man kaum noch kaputter machen, sondern höchstens wieder ganz. Vorausgesetzt, es handelt sich um THT-Technik, also Bauteile, die mit Anschlussdrähten in Löchern in der Leiterplatte eingelötet sind: wenn Du einen Lötkolben und einen halbwegs feinen Seitenschneider hast, idealerweise noch einen Zinnsauger, was spricht dagegen es mal zu probieren? Wenn Du absoluter Lötanfänger bist, am besten mal irgendwelche Schrottplatinen mit ähnlichen Bauteilen drauf organisieren und daran üben, bis man sie raus und rein kriegt ohne dass sich Leiterbahnen ablösen oder die Metallisierung aus den Löchern rausreißt. Dabei ist besonders das Timing wichtig: nicht zu lange "braten", sonst überhitzen die Bauteile, aber auch nicht zerren oder hebeln, so lange das Zinn in der Bohrung noch nicht komplett, d.h. bis auf die andere Seite durch, aufgeschmolzen ist. Bei kleinen Bauteilen kann man die Lötspitze zwischen bzw. an beide Pins halten und beide gleichzeitig erhitzen, ansonsten hilft es, gut frisches Zinn an die Pins zu bringen, das wirkt etwas als Wärmespeicher, und immer wieder mit der Spitze hin und her zu gehen, bis beide Seiten flüssig werden.
Ist das Teil raus und Du hast keine Saugpumpe, um die Bohrung frei zu kriegen, hilft kräftiges, ruckartiges Pusten im geschmolzenen Zustand. Aufpassen, dass dabei ausgeschleudertes Zinn nicht irgendwo anders auf der Platine landet und Kurzschlüsse verursacht.
Auf dem Elko sind drei Zahlen, auf die Du achten musst. Du erkennst sie an den Einheiten bzw. bei ganz alten Teilen an den typischen abgestuften Werten.
Einmal ist das die Kapazität, z.B. 10 µF oder 470µF. Da solltest Du möglichst wieder den gleichen Wert nehmen, wenn nicht zu kriegen eher noch einen etwas(!) höheren. Du kannst aber z.B. zwei parallel geschaltete 470µF (d.h. beide Pluspole sind mit einer Leiterbahn verbunden und beide Minuspole auch) meist problemlos durch einen 1000µF ersetzen.
Dann ist die Spannungsfestigkeit von Belang, da sind typische Werte z.B. 6,3V, 10V, 16V, 25V, 35V, 63V. Hier muss(!) der Ersatz mindestens den gleichen Wert aufweisen wie der original verbaute, höher ist kein Problem, außer dass die Dinger mit zunehmender Spannungsfestigkeit (ebenso wie mit der Kapazität) auch physisch größer werden. Allerdings sind die heute auf dem Markt befindlichen Exemplare oft durch den technologischen Fortschritt schon von Haus aus kleiner als früher verbaute.
Zuletzt kommt es noch auf die Temperaturklasse an, hier gibt es üblicherweise nur 85°C und 105°C. Wo 105°C drin war, muss wieder 105°C rein, bei original 85°C geht beides, der 105°C lebt dann länger. Grundsätzlich mögen es Elkos aber nicht zu warm, d.h. bei der heute typischen gedrängten Bauweise in den Netzteilen ist es nur eine Frage der Zeit, wann sie den Löffel abgeben.
Beim Austausch selbst muss dann nur noch drauf geachtet werden, dass er wieder richtig herum reinkommt, sonst funktioniert es erstens nicht und zweitens geht er über kurz oder lang hoch wie eine Konfettibombe. Etwas gemein ist dabei, dass auf der Leiterplatte meist die Plusseite gekennzeichnet ist (kleines + neben der Bohrung), der Elko seine Kennzeichnung (einen kontrastierenden, d.h. meist weißen Balken auf der Umhüllung) aber auf der Minusseite hat. Im Zweifelsfall vorher ein Foto machen, auf dem die Ausrichtung des Balkens am Originalteil ersichtlich ist, und hinterher vergleichen, dass es mit dem Ersatz genauso aussieht.
Viel Erfolg, falls Du es versuchst -
Arno